Jubiläumslehrgang zum 30-jährigen Bestehen der Jiu-Jitsu-Karate-Schule Augsburg unter dem Motto: "Vielfalt der Kampfkünste auf der Matte erleben..." Menschen lernen voneinander.
Am besten geht dies miteinander (auf der Matte). Auf jeden Fall gilt dies für die Budo-Künste. Es gibt eine Zeit des Anfangs, in der sich (Budo-)Kampfkünste in der Welt zu entwickeln begannen, eine Zeit der Weiterentwicklung im Kontext des Notwendigen und die Zeit auf dem Weg zur Perfektion bis heute. Und in unserer Zeit stellt sich auch die Frage, wie Weiterentwicklung und Perfektion im Individuum, im Verein, im Verband und darüber hinaus realisiert werden können.Offensichtlich durch Vielfalt und den "Blick über den Tellerrand" hinaus. Für uns Budoka ist es üblich, dass wir bei unserem Tun Körper und Geist mit "Hand und Fuß" einsetzen. Dies geschieht in den einzelnen Budo-Disziplinen auf unterschiedliche Art und Weise und mit unterschiedlichen Schwerpunkten, die letztendlich auch ihre Identität ausmachen. Dem Weg zu folgen, heißt auch immer den Blick auf das Neue und Andere zu richten und (gemeinsam) zu lernen, um auf allen Ebenen gemäß unserem Motto Effektive Selbstverteidigung und traditionelle Werte Weiterentwicklung zu ermöglichen und Perfektion anzustreben. Der Deutsche Jiu Jitsu Bund pflegt und lebt diesen Gedanken seit vielen Jahrzehnten. Dass zum Weg der Kampfkünste immer auch der Gedanke von Freundschaft und Austausch gehört, zeigte in besonderem Maße der verbandsoffene Jubiläumslehrgang zu Ehren der Jiu-Jitsu-Karate-Schule Augsburg, die ihr 30-jähriges Bestehen feiern sollte.
Josef Djakovic wurde von David Djakovic (2. Dan Jiu Jitsu, Kinder- und Jugendwart DJJB, Bujindo Mülheim e.V.) begleitet und tatkräftig unterstützt, wobei es durchweg gelang, am Gegenstand von Hebeln, Würfen, Festlegetechniken, Variationen und speziellen Abwehren Jiu Jitsu als Kampfkunst und Selbstverteidigung zugleich zu vermitteln, und zwar stets am Horizont des Gürtelgrads bzw. am Schwierigkeitsgrad orientiert.
Harald Born (7. Dan Ju-Jutsu, Präsident des Ju-Jutsu-Verbands Rheinland-Pfalz) präsentierte Abwehrtechniken gegen Stock und Messer. Er vermochte es, Effektivität und Kreativität der Techniken in Einklang zu bringen, zu guter Letzt sollten auch Spaß und Freude an der Bewegung nicht zu kurz kommen.
Heiko Hofmann (6. Meistergrad, Karate-Schule Weitmann Neuffen, Deutscher Jiu-Jitsu-Ring Erich Rahn) präsentierte effektive Tritte und Kniestöße aus dem Bereich des Kickboxens auf technisch hohem Niveau. Beim Üben der Techniken wurde sehr deutlich, dass auch das Kickboxen seine Nähe zur Selbstverteidigung nicht verleugnen kann.
Christian Brandt (7. Dan Zen-Do-Karate, Präsidiumsmitglied des Deutschen Dan-Träger und Budo-Lehrer Verbandes) fokussierte sich auf die Grundlagen des Karate mit Blick auf die Selbstverteidigung. Er präsentierte Zen-Do-Karate als ein sehr effektives Selbstverteidigungssystem, in dem die aus dem Karate – gemäß dem Ursprung des Karate ("Weg der leeren Hand") – entwickelten Techniken dynamisch und explosiv vollzogen wurden, und zwar am Beispiel von Faustschlägen und Handkantentechniken, die in andere Folgetechniken übergingen.
Gerhard Jung (Großmeister Jiu-Jitsu und Karate, Vereinsgründer der Jiu-Jitsu-Karate-Schule-Augsburg) musste aus gesundheitlichen Gründen leider absagen. Die ehemaligen Präsidenten Lothar Sieber (10. Dan Jiu-Jitsu) und Hannelore Sieber (9. Dan Jiu-Jitsu) besuchten den Lehrgang als Gäste.
Nach dem Lehrgang wurden langjährige Vereinsmitglieder vom Vereinsleiter Patrick Ramponi geehrt. Josef Djakovic bedankte sich als Präsident des DJJB für die gute Organisation des Lehrgangs und überreichte dem Vereinsleiter eine Widmung des DJJB in Acrylglas.
Und auch das Feiern kam nicht zu kurz, denn im in der Nähe befindlichen Wirtshaus der Augsburger Riegele-Brauerei wurden typische schwäbisch-bayrische Speisen und Getränke serviert und in einer angenehmen Atmosphäre gab es Gelegenheit zum Knüpfen oder zum Ausbau von Freundschaften … über die Matte hinaus. Ein rundum gelungenes Wochenende ging zu Ende, dem Ausrichter Patrick Ramponi und seinem Team nochmals einen herzlichen Dank für die gute Planung und Umsetzung.
Text: Andreas Dolny & Volker Schwarz
Bilder: Kim Goerens